EWE plant eine der größten Wasserstoff-Erzeugungsanlagen Europas
Im niedersächsischen Emden plant der norddeutsche Energieversorger EWE bis zum Jahr 2027 den Bau einer der größten Wasserstoff-Erzeugungsanlagen Europas. Mit der Steuerung des Großprojekts hat EWE das auf Infrastruktur, Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE mit Hauptsitz in Stuttgart beauftragt.
Drees & Sommer bringt Projektmanagement- und Wasserstoff-Expertise ein
Das Stuttgarter Beratungsunternehmen ist konkret mit der Projektsteuerung, dem Genehmigungsmanagement und dem Engineering Management beauftragt. Zudem hat das Planungs- und Beratungsunternehmen die Ausschreibung und Vergabe des Elektrolyseurs als Hauptkomponente der Anlage begleitet. Kerstin Kuwan, die für Emden verantwortliche Projektleiterin bei EWE, betont, dass sie sehr erfreut über die Beteiligung von Drees & Sommer am Projekt ist. Sie sieht in dem Unternehmen einen zuverlässigen Dienstleister, der durch seine langjährige Erfahrung in der Steuerung von Großprojekten überzeugt.
Alexander Stubinitzky, Leiter des Bereichs Hydrogen and SynFuels bei Drees & Sommer, erläutert, dass das Vorhaben sehr komplex ist. Alle Gewerke müssen skaliert werden, und es gibt viele Schnittstellen, die bei der Umsetzung sauber organisiert werden müssen. Dies sei in technischer, organisatorischer und zeitlicher Hinsicht sehr anspruchsvoll. Daher ist insbesondere das Projektmanagement von entscheidender Bedeutung, um das Projekt im Kosten-, Zeit- und Qualitätsrahmen umzusetzen. Dies ist eine besondere Stärke von Drees & Sommer, da das Unternehmen über umfassende Erfahrung in der erfolgreichen Umsetzung von zahlreichen komplexen Großprojekten verfügt und zudem technische Expertise im Bereich der Wasserstoffproduktion mitbringt.
Produktion von grünem Wasserstoff
Mit der geplanten 320-Megawatt-Elektrolyseanlage in Emden sollen jährlich bis zu 26.000 Tonnen grüner Wasserstoff für verschiedene industrielle Anwendungen in der Region, insbesondere für die Stahlindustrie, produziert werden. Der grüne Wasserstoff in Emden wird im Wesentlichen durch Windenergie erzeugt.
Beitrag zur Vermeidung von Netzengpässen
Neben dem Projekt in Emden plant EWE auch den Bau einer Elektrolyse-Anlage in Bremen mit einer Kapazität von 50 Megawatt, die von den Stadtwerken Bremen (SWB), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von EWE, realisiert wird. Beide Projekte tragen aktiv zur Vermeidung von Netzengpässen bei und sind damit ein wichtiger Pfeiler für die Energiewende. Die beiden Elektrolyseprojekte sind Teil des großtechnischen EWE-Wasserstoff-Projekts „Clean Hydrogen Coastline“ (CHC). Dieses Projekt verbindet die Erzeugung, den Transport, die Speicherung und die Anwendung von grünem Wasserstoff. EWE hatte sich mit CHC im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programms (Important Project of Common European Interest) für eine Förderung beworben und den Zuschlag erhalten. Im Juli dieses Jahres konnte EWE die Fördermittelübergabe in Höhe von 500 Millionen Euro von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in Berlin entgegennehmen. Von den 500 Millionen Euro Fördersumme stammen 350 Millionen Euro aus Bundesmitteln und 150 Millionen Euro aus Landesmitteln. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen für CHC auf mehr als 800 Millionen Euro.
Neben der Errichtung der systemdienlichen Erzeugungsanlagen in Emden und Bremen plant EWE im Rahmen von CHC die Umrüstung einer Erdgaskaverne in Huntorf für die Speicherung von Wasserstoff, den Bau und die Umstellung mehrerer Pipeline-Abschnitte sowie die sektorübergreifende Nutzung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab, beispielsweise in der Stahlindustrie.