125 Megawatt-Solarpark in Bayern in Betrieb genommen
In Bundorf wurde am 28. September ein Solarpark mit einer Leistung von 125 Megawatt in Betrieb genommen. Ein Teil des Projekts wurde mit Bürgerbeteiligung realisiert. Vertreter der bayerischen Staatsregierung und der Gemeinde waren bei der Inbetriebnahme anwesend. Der Solarpark erzeugt jährlich rund 131 Millionen Kilowattstunden Strom. Damit kann er rechnerisch den Energiebedarf der Privathaushalte im gesamten Landkreis Haßberge und darüber hinaus decken. Es ist in vielerlei Hinsicht ein Energiewende-Projekt wie aus dem Lehrbuch: Dazu gehört neben der Bürgerbeteiligung der ganzheitliche Ansatz der EGIS eG, der neben der Stromerzeugung auch die Einbindung von Fernwärme vorsieht. Darüber hinaus berücksichtigte MaxSolar bei der Umsetzung weitreichende Naturschutzaspekte. Mit ihrem Konzept und einer offenen Kommunikation konnten die Projektpartner die Zustimmung der Gemeinde und der Anwohner gewinnen. Für sie wurde am Abend der Inbetriebnahme ein großes Fest gefeiert.
Die Freiflächen-Solaranlage Bundorf erstreckt sich über eine Fläche von 125 Hektar. Mehr als 232.000 Photovoltaikmodule wandeln dort die Energie der Sonne in regenerativen Strom um. Symbolisch nahm der bayerische Ministerpräsident gemeinsam mit der bayerischen Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, die Anlage mit einem riesigen Stecker in Betrieb. Gerlach erklärte: „Bei diesem Projekt profitieren alle: Die Bürgerinnen und Bürger durch nachhaltige Energie aus der Region, die Gemeinde durch ortsnahe Wertschöpfung und natürlich nicht zu vergessen: Umwelt und Klima. Gerade als örtliche Ministerin macht mich das richtig stolz. Das ist gelebte Klimawende aus Unterfranken!“
Die 125 Megawatt-Anlage spart jährlich rund 90.000 Tonnen CO2 ein. Das entspricht in etwa der Summe der Treibhausgase, die 8.000 Menschen in Deutschland pro Jahr verursachen. In Bundorf leben rund 900 Menschen. Mit dem regenerativen Strom des Solarparks können rechnerisch knapp 40.000 Vier-Personen-Haushalte versorgt werden. Das reicht weit über die Grenzen des Landkreises Haßberge hinaus, in dem rund 85.000 Menschen leben.
Etwa 40 Hektar des Solarparks verbleiben in der Hand der Bürgerinnen und Bürger. „Über eine Mitgliedschaft in unserer Energiegenossenschaft können sich die Bürger vor Ort, aber auch jeder Interessierte in Deutschland, an der Anlage beteiligen“, erklärt Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS eG. Er fügt an: „Mit einer Einlage ab 150 Euro engagiert man sich aktiv für die Energiewende. Gekoppelt mit der Dividende von zuletzt sechs Prozent wirft die Investition damit neben dem monetären auch einen sinngebenden Gewinn ab.“ Das Beteiligungskonzept der Energiegenossenschaft hat zu einer breiten Zustimmung im Gemeinderat beigetragen, der den Bau 2022 einstimmig beschlossen hat. Auch die lokale Bevölkerung konnten die Projektpartner durch eine offene Kommunikation überzeugen.
Erst im September 2022 hatte MaxSolar mit dem Bau des Solarparks begonnen, im Jahr zuvor begann das Genehmigungsverfahren. „Wir brauchen für den Ausbau erneuerbarer Energien ein neues Deutschlandtempo. Mit gerade einmal 24 Monaten vom Start der Genehmigung bis zur Inbetriebnahme des solaren Kraftwerks konnten wir gemeinsam mit der Gemeinde, den Behörden und dem Netzbetreiber belegen, wie Energiewende auch schnell gehen kann“, sagt Christoph Strasser, Geschäftsführer von MaxSolar.
Der Solarpark befindet sich auf einer Fläche mit mäßiger Bodenqualität und geringen Jahresniederschlägen, die nicht landwirtschaftlich genutzt wird. Dies macht die Fläche zu einem besonders geeigneten Standort für einen Solarpark. Durch das Konzept von MaxSolar fördert das Projekt die Biodiversität: „Wir lassen zwischen den Modulen Blumenwiesen mit regionalen Sorten wachsen. Sie bieten Kleintieren und Insekten Lebensraum und Nahrung. Größere Wildtiere können die Anlage über einen Korridor von einem Habitat in ein anderes queren“, erklärt Christoph Strasser.
Die Maßnahmen von MaxSolar leisten einen positiven Beitrag zum Naturschutz und zur ländlichen Entwicklung. Deshalb trägt die Anlage das Gütesiegel „Gute Planung“ des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). Vertreter des Verbandes überzeugten sich bei der Inbetriebnahme vor Ort, dass die strengen Kriterien erfüllt sind. Die Freiflächen-Photovoltaikanlage liegt in einem Tal, eingebettet in Wälder nördlich von Bundorf und ist von dort nicht einsehbar.
Haushalte und Gebäude der öffentlichen Hand in Bundorf profitieren nicht nur vom grünen Strom, sondern auch von klimafreundlicher Wärme: Die Photovoltaik-Anlage speist einen Teil der Sonnenenergie in eine neu errichtete Fernwärmenetz ein. „Das Konzept der Bundorfer Anlage ist einmalig in Deutschland; bisher wurde die Leistung von Energiewendeprojekten nicht ganzheitlich ausgeschöpft. Mit dieser Anlage beweisen wir, dass man Solaranlagen sektorenübergreifend denken kann und sollte“, informiert Pascal Lang.
So funktioniert die Fernwärmeidee in Bundorf: Eine Teilfläche des Solarparks von etwa zwei Megawatt speist ihre Energie in das stromgeführte, rund 1,6 Kilometer lange Fernwärmenetz ein. Der Erste Bürgermeister von Bundorf, Hubert Endres, freut sich über die Investitionen und empfindet das Konzept „als echten Glücksgriff für die Gemeinde, die zukünftig nicht nur nachhaltig versorgt, sondern auch von Einnahmen aus dem PV-Park profitieren wird.“
www.buergersolarpark-bundorf.de